Dinge werden nur für einen Drehtag gekauft und mit den Ressourcen wird etwas unvorsichtiger umgegangen – eben weil es ja nur ein Drehtag ist.
„It’s just one straw, said 8 billion people.“ Doch wo fängt man nun an, wenn man sich als Filmproduktion oder auch als Werbeagentur nachhaltiger ausrichten möchte?
Die ökologischen Mindeststandards des Arbeitskreises Green Shooting sind dabei ein guter Anfang für mich und meine ehemalige Firma MAPP media GmbH gewesen. Da sich MAPP media GmbH als Kreativagentur und Filmproduktion versteht, haben wir im Sommer 2021 den 30- minütigen Kurzfilm „Erinnerungen einer vergessenen Kindheit“ von Regisseur und Autor Lars Smekal produziert. Der Film thematisiert das Thema Sucht im Elternhaus aus der Sicht eines Kindes und soll nach dem Festival-Run als Teil eines Lehrpakets bei Aktionstagen und Projektwochen an Schulen eingesetzt werden. Das Projekt startete kurz nach Abschluss meiner Weiterbildung als Green Consultant Film & TV an der IHK München und Oberbayern, sodass es mein Pilotprojekt wurde. Da ich gleichzeitig die Produktionsleitung innehatte und damit auch die Finanzen im Blick, konnte ich bei vielen Entscheidungen selbst bestimmen, welchen Weg wir einschlugen.
Der größte Faktor bei der anfänglichen CO₂-Berechnung des Kurzfilms war der Transport. Aus diesem Grund haben wir beschlossen, nur Cast und Crew aus der Region beim Projekt zu beteiligen und damit lange Autofahrten, Flüge usw. zu vermeiden. Somit konnten wir den CO₂- Ausstoß von ursprünglich kalkulierten 18t auf 3,5t CO₂ reduzieren! Wir orientierten uns an den Maßnahmen der Initiative „100 grüne Produktionen“ und uns wurde dadurch als erste hessische Produktion Anfang 2022 das Label „Green Motion - klimaschonend produziert“ verliehen.
Seit unserer Kurzfilmproduktion 2021 haben wir sukzessive das ganze Unternehmen auf eine nachhaltigere Produktionsweise bei allen Projekten umgestellt. Sich als ganze Firma anzupassen ist einfacher, als jedes einzelne Projekt zu betrachten. Das Stichwort ist hier "Corporate Carbon Footprint" - also alle durch ein Unternehmen verursachten relevanten Treibhausgasemmissionen.
Ein paar Beispiele für Maßnahmen, die wir aus den ökologische Mindeststandards in den Agentur-Alltag übernommen haben, sind die langfristige Umstellung auf Ökostrom, die Integration von Mülltrennsystemen, der Einsatz von Recycling-Papier in allen Bereichen, das Vermeiden von Einwegplastik und der Einsatz von LED Lampen und Akkus statt Batterien. Hinter allem steht ein neues Mindset: das zu nutzen, was man schon hat (Technik, Props, usw.) und nur Dinge anzuschaffen (bestenfalls gebraucht), die man bei zukünftigen Projekten wieder einsetzen kann, ganz im Sinn der Kreislaufwirtschaft.