Als Förderinstitution sehen wir auch uns in der Verantwortung gute Arbeitsbedingungen zu unterstützen und unsere Förderangebote und Workshops so zugänglich wie möglich zu gestalten. Wir wollen keine Festung mit bürokratischen Hürden sein, sondern zugewandt, ansprechbar und über die üblichen kulturellen Netzwerke hinaus sichtbar. Das setzt sich auch in Inhalten und Rahmenbedingungen fort, in dem wir z.B. die diversitätssensible Beratung von Projekten, die Kinderbetreuung während Dreharbeiten oder den Einsatz von Expert*innen wie zum Beispiel Intimacy Coordinators oder Antidiskriminierungsbeauftragten fördern. Mit STEP versuchen wir außerdem eine Lücke zu schließen. Denn bei weitem nicht alle Jobs beim Film folgen einem klaren Ausbildungsweg und fehlen als Blaupause in den Köpfen von jungen Menschen oder Quereinsteiger*innen, die sich auf dem Jobmarkt orientieren wollen. Hier braucht es bundesweite niederschwellige Angebote, die ineinandergreifen, weil die Arbeitsmärkte nicht an den Landesgrenzen enden.
Umso wichtiger war es, dass der Fachkräftemangel in der Filmbranche Thema auf der diesjährigen Berlinale war und die gute Nachricht lautet: Es tut sich was!
Auf Einladung des Weiterbildungsverbunds Media Collective trafen sich Ende Februar Vertreter*innen aus Wirtschaft, Bildung und Förderung in Berlin und haben sich in einem neuen Branchenforum zusammengeschlossen: zum bundesweiten Arbeitskreis Fachkräfte-Strategie Film & TV. Der Arbeitskreis will eine gemeinsame Fachkräfte-Strategie erarbeiten, die unter anderem einheitliche Berufsprofile und klare Karrierewege in der Film- und TV-Wirtschaft vorsieht. Auch wir, die Hessen Film & Medien sind Teil des Arbeitskreises und können hier unsere guten Erfahrungen mit STEP teilen, aber auch Neues dazu lernen.
Ich war im Rahmen der Berlinale als Speakerin auf ein Panel der Friedrich-Ebert-Stiftung und des Bundesverbands Schauspiel (BFFS) mit dem Titel „Hinter den Kulissen der Traumfabrik - Arbeitskulturen am Filmset“ eingeladen. Hier sprach ich mit Teilnehmer*innen aus verschiedenen Bereichen der Filmbranche über die Notwendigkeit von Veränderungen der Arbeitsweisen in unserer Branche. Neben den dargelegten Mankos der Branche gab es aber auch viel Positives zu berichten, denn vor allem auf internationaler Ebene hat sich die Branche bereits auf den Weg gemacht, eine zukunftsfähige Arbeitskultur zu schaffen. Vorgestellt wurden zum Beispiel die Berufsfelder der Wellbeing Facilitators und Safe Contact Managers, die sich in Großbritannien und Südafrika um eine sichere Arbeitsumgebung kümmern und die mentale Gesundheit von Crew und Cast in den Mittelpunkt ihrer Tätigkeit stellen.
Ich bin fest davon überzeugt, dass wir als kreative Branche gute Chancen haben, dem Fachkräftemangel effektiv zu begegnen. Was wir brauchen, ist Offenheit, und zwar im wörtlichen Sinne: Um die Branche zu öffnen, müssen wir neue Wege ausprobieren, umdenken und auf andere zugehen. Ein gängiger Satz im Kontext von Beruf und gesellschaftlicher Repräsentanz lautet: