Gerd A. Müller: Design, das sich unterordnet und einfügt
Gastbeitrag von Thomas Wagner
Er hat gemeinsam mit Dieter Rams bei Braun gearbeitet, für Marken wie Lamy und Wega entworfen und das Logo des BUND gestaltet. Trotzdem weiß man bis heute wenig über ihn. Lucia Hornfischer klärt in „Der unbekannte Designer“ über Gerd A. Müller auf. Erstmals erschienen auf ndion.de.
Wer kocht, gestaltet. Während seiner Kindheit war die Küche der heimliche Mittelpunkt seines Lebens. Hier hat ihm seine Mutter die Leidenschaft fürs Kochen mit auf den Weg gegeben. Da ahnte noch niemand, dass er später einmal Küchengeräte gestalten würde, auch wenn die Verbindung zwischen Küche und Designstudio auf der Hand liegt: Hier wie dort kommt es darauf an, Rezepte dafür zu entwickeln, wie bestimmte Zutaten in bestmöglicher und schmackhafter Weise miteinander kombiniert werden können.
Als Gerd A. Müller in den 1950er Jahren bei Braun an der Entwicklung der Küchenmaschine KM3 arbeitete und deren funktionales Design anhand zahlloser Modelle erprobte, wurde er unter Freunden nicht nur flapsig „the famous kitchen machine“ genannt. Auch soll er die während der Produkttests aufgeschlagenen Eier zu selbstgemachten Nudeln weiterverarbeitet haben, die er überall im Büro zum Trocknen auslegte. Dass ihn später die ebenso schlichte wie vollkommene japanische Ästhetik des Kochens faszinierte – inklusive der Kochutensilien und der Präsentation der Gerichte – passt ins Bild.