Also habe ich mir Verstärkung dazu geholt. Zusammen mit Britta habe ich dann lange an der Idee gearbeitet und gefeilt, bis wir dann im Sommer 2022 gegründet haben.
Crowdfunding und bald das Erscheinen eures ersten Buches: Das klingt nach einer Menge Arbeit für zwei! Gehören mittlerweile noch mehr zum Team?
Das stimmt! Es ist keine leichte Aufgabe. Zudem haben alle helfenden Personen auch einen Hauptjob. Über die letzten zwei Jahre waren wir zwischenzeitlich auch schon 10 Personen. Aktuell arbeiten neben mir und Britta noch Fine, Abby und Moana (ebenfalls Autorin unseres ersten Buchs) am Verlag. Britta und ich haben uns vor ungefähr einem Jahr entschieden ein bis zwei Personen ins Team zu holen und haben dann über Soziale Netzwerke einen Aufruf gestartet. Es haben sich nach zwei Wochen bereits 55 wahnsinnig tolle Leute gemeldet, die mit uns an der Idee arbeiten wollten.
Warum ist Diversität besonders in Kinderbüchern ein relevantes Thema?
Dazu kann ich meine Nichte Nisa zitieren: „Jedes Kind verdient es in einem Buch vorzukommen."
Es geht um Repräsentation, Empowerment und um die Identifikation mit den Kinderbuchheldinnen und -helden. Aktuell erfahren dies vorrangig Personen der Mehrheitsgesellschaft, alle anderen allerdings kaum oder gar nicht. Uns geht es genau darum: Repräsentation zu schaffen, für alle die bisher nicht gezeigt wurden. Am Ende profitieren davon natürlich nicht nur die Kinder marginalisierter Gruppen, sondern alle Kinder.
Nehmt ihr wahr, dass sich die Buchbranche generell diverser aufstellt – sowohl was die Verlage angeht als auch in Bezug auf die Neuerscheinungen?
Wir merken, dass einige Bücher in diesem Bereich nun publiziert werden – endlich! Doch wie bereits anfangs gesagt gibt es leider auch Bücher, die oft eher gut gemeint als gut umgesetzt sind. Das erinnert dann doch eher schon an Diversity washing. Natürlich gibt es auch Verlage und Neuerscheinungen, die es bereits genau richtig machen. Ich hoffe die Anzahl dieser wächst!
Das erste von euch herausgebrachte Buch „Pupskraut und Erbsenmus“ von Moana Funke ist bald verfügbar. Warum habt ihr euch für genau dieses Buch entschieden und worum geht es?
Für uns als Verlegerinnen war es wichtig in unseren Geschichten Vielfalt zu zeigen, aber nicht explizit zu thematisieren. In der Kindheit unserer Autorin mit indonesischer Migrationsgeschichte hat das Thema Essen eine ganz besondere Rolle gespielt. So war es nicht nur ein Ankerpunkt, der sie mit dem Heimatland ihrer Mutter verbunden hat, sondern auch eine Möglichkeit ihren Background und ihre Kultur mit ihren Freundinnen und Freunden zu teilen.
In dem Buch geht es um ein südostasiatisch gelesenes Geschwisterpaar, welches aufgrund der Schichtarbeit der alleinerziehenden Mutter einmal im Monat eine Woche bei unterschiedlichen Familien im Haus zu Gast sein darf und dort mitessen kann. Die Familien sind ganz unterschiedlich und die Rezepte sind Kinderlieblingsgerichte aus aller Welt. Die Rezepte gibt es ebenfalls zum Nachkochen im Buch.
Ist das Buch auch digital zu erhalten?
Bisher leider nicht. Doch das ist in Planung.
In Anbetracht eurer Zielsetzung der Inklusion: Gibt es Pläne für Bücher oder Bücherformate, die barrierefrei zugänglich sind?
Wir denken grade über unterschiedliche Formate und die genaue Realisierung nach. Eine Möglichkeit mehr Barrierefreiheit zu schaffen, ist eine Ausgabe mit Brailleschrift und/oder einfacher Sprache.
Wie finanziert ihr euch und was waren bisher die größten Hürden auf eurem Weg?
Wir haben bisher ausschließlich unentgeltlich gearbeitet. Durch ein Crowdfunding haben wir etwa 34.000 Euro zusammenbekommen. Damit können wir die erste Auflage und alles, was für die erste Zeit ansteht, finanzieren. Der Verkauf des ersten Buches ermöglicht uns weitere Bücher zu verlegen.
Einer der größten Hürden war eben die Finanzierung, die zumindest für das erste Buch nun sichergestellt ist.
Zum Schluss ein Blick in die Zukunft: Auf welche Bücher dürfen sich eure Leserinnen und Leser als nächstes freuen? Welche weiteren Projekte sind in Planung?
Die Schublade ist voller Ideen. Unsere Leserinnen und Leser können sich auf viele diverse Geschichten freuen.
Das Gespräch führte Anna Sommer, Praktikantin in der Geschäftsstelle Kreativwirtschaft